Der Nutzen von Spiritualität in der Führung

Wie Spiritualität Führungskräften nutzt

Spiritualität und Führung – widerspricht sich das? Die Beschäftigung mit der Dimension von Sinn im Bereich des Business und der beruflichen Welt bietet Ihnen eine Erweiterung Ihres Blickwinkels.

Sie wollen diesen Beitrag anklicken? Dann vermute ich, dass Sie für solche Themen offen sind und vielleicht ebenfalls unterscheiden zwischen einer „kaffeesatzlesenden Esoterik“ und einer Spiritualität, die sich nicht ausschließlich auf Empfindung beruft, sondern ausdrücklich unsere Intellektualität einbezieht.

Mir geht es also um eine ernsthafte Auseinandersetzung mit Fragestellungen, die Spiritualität im Kontext von Wirtschaft und Business behandeln.

Spiritualität

Was bedeutet Spiritualität? Für mich beschreibt sie eine Wirklichkeits-Dimension, die über das Materielle hinausgeht. So, als wenn man umschaltet von 2-D auf 3-D. Oder als wenn auf einer Theaterbühne ein weiterer Vorhang geöffnet wird, der dem Spiel einen neuen Sinn  verleiht…

Spiritualität geht davon aus, dass es zu der materiellen Dimension eine geistige gibt, die mit uns verbunden ist. Sie postuliert spezifische energetische Gesetze und Ordnungen, die eine vielfältige Wechselwirkung mit weltlichen Gegebenheiten eingehen. Und sie bilden damit ein Kraftfeld, das weit über das Irdische und damit auch weit über unsere Vorstellung hinaus geht.

Dieses geistige Kraftfeld strebt nach einer Entwicklung, die nach menschlichem Verständnis „Anreicherung von Liebe und Erkenntnis“ genannt werden kann. Vieles – vielleicht sogar alles – können wir erst verstehen und als sinnvoll erkennen, wenn wir diese spirituelle Dimension mit einbeziehen. Weise Menschen aller Zeitalter haben diese Kraft erforscht und empfunden und mit unterschiedlichen Namen belegt: Gott, Allah, Tao, Jahwe oder das Allganze.

Bei Spiritualität geht es also zentral um eine Bejahung einer uns umgebenden und uns durchdringenden geistigen Welt. Und es geht um die Vorstellung, dass wir nicht ausschließlich dem freien Willen nachgehen, sondern unbewusst einer Führung dieser geistigen Welt und deren im Wortsinne unfassbaren, sinnvollen (und in diesem Sinne höheren) Ordnung folgen.

Dimensionen der Hilfe und des Trostes

Natürlich reden die wenigsten Führungskräfte offen über solche Themen. Sie fürchten um ihren Ruf, wenn sie sich dazu zu bekennen, dass es für sie noch andere Dimensionen gibt, als die heutzutage naturwissenschaftlich-materialistisch legitimierten Erklärungsmodelle der Welt; Dimensionen, von denen sie Orientierung, aber auch Trost und Hilfe erwarten und durchaus auch erfahren.

Etwas leichter haben es vielleicht die Führungskräfte, die bekennende Christen sind. Aber auch andere Reife und Ältere Seelen (siehe mein Beitrag über die Seelenalter) jenseits der Konfessionen gehören dazu. Was meinen Sie, wie viele andere Führungskräfte heimlich beten! Sie tun es nicht unbedingt vor einem Altar oder kniend vor ihrem Bett, sie tun es auf andere Art und Weise.

Was bedeutet also nun die Verbindung von Führung und Spiritualität?

Vor diesem Hintergrund kann der Begriff der Führung mehrdeutig verstanden werden. Für mich sind es drei Dimensionen, die spirituelle Führung ausmachen:

Führung als Selbst-Führung

Führung beginnt für mich bei der Selbst-Führung, also Verantwortung für mich zu übernehmen und einen guten Kontakt zu pflegen zu meinen eigenen Bedürfnissen, Wünschen, Ängsten und Zielen und ein möglichst liebevolles Für-mich-selbst-Sorgen.

Führung als Geführtwerden

Wenn ich mich selbst als spirituelles Wesen wahrnehme, sehe ich mich nicht nur als Mensch. Ich bin dann zugleich auch Seele und kann mich begreifen als Teil des Allganzen, spüre ich ein Durchdrungensein von dieser höheren Energie. Es bedeutet somit, das eigene Sein und Tun zu unterscheiden von einem spirituellem Geführtwerden, ohne die Verantwortung abzugeben.

Es geht uns also wie einem Segler, der selbstverständlich all seine Erfahrung und seine (Lebens-)Kompetenz einsetzt, durch Meer und Wetter zu segeln, das er nicht beeinflussen kann. Dadurch ist es möglich, sein Leben mit allen Höhen und Tiefen als sinn- und wertvoll zu empfinden, gleich ob sich das intellektuell erfassen lässt oder nicht.

Führung als das Anbieten von Orientierung

Und schließlich gibt es die Führung, die eine Führungskraft ihren Mitarbeitern angedeihen lässt. Eine Führung, die mit Menschen im Sinne von Fördern und Fordern umgeht. Diese Art von Führung gibt Orientierung für das Wachstum der Mitarbeiter und das Erreichen von wirtschaftlichen und organisationalen Zielen.

Die besondere Verantwortung und Last von Führungskräften

Führungskräfte haben also eine ganz besondere Verantwortung in ihrem Tun. Sie müssen so vielen Herren dienen: Der Ökonomie, dem System und den Zielen des Unternehmens, den Abteilungen, den Aufgaben und natürlich den Mitarbeitern.

Die Komplexität dieser Aufgabe kann zuweilen erdrückend sein. Und viele lösen es auf die Art und Weise, dass sie verleugnen, welche Komplexität und welchen Grad der Verantwortung sie mit diesem Posten übernehmen. Und viele haben auch nicht die Reife, diese Komplexität zu erkennen und konzentrieren sich auf den Aspekt des ‚Status’, der diese Position mit sich bringt.

Bezogen auf deren Reifegrad und Möglichkeiten ist das ist ja alles gut und richtig. Die Menschen jedoch, die ich stärker im Blick habe, spüren mehr und mehr die verschiedenen Dimensionen ihres Wirkens.

Welche Art von Hilfe und Nutzen stellt Spiritualität dar?

Spiritualität in diesem Sinne ist eher eine Haltung als ein Tun. Bin ich als Führungskraft gut in mir verankert, kann ich

  • im Blick haben, welches Wunder jede einzelne Persönlichkeit in sich darstellt und ihre Seele und Persönlichkeitskern des Gegenübers sehen.

Der Nutzen: Das macht es leichter, wirklich respektvoll mit Anderen umzugehen. Vor allem, wenn jemand so anders ist als wir. (Oder, noch schlimmer, so sehr ähnlich. 😉 ) Mit dieser Haltung versuche ich auch weniger, die Anderen in seiner Persönlichkeit ändern zu wollen, sondern kann sie leichter in ihrer Würde belassen. Dass man über Verhaltensanpassungen verhandeln kann, schließt das keinesfalls aus.

Als Führungskraft

  • kann ich Selbstbestimmtheit, Entscheidungsfreiheit und Vorgegebenes ins Verhältnis setzen

Der Nutzen: Selbstbestimmtheit erfordert eine Reflexion unsere Wünsche und Bedürfnisse, damit auch unserer Ängste. Wenn ich weiß, was ich will und brauche, kann ich leichter unterscheiden, was jemand für mich tun soll oder was ich selbst tun kann. Es bedeutet auch eine gewisse Unabhängigkeit von Regeln. So bleibt gewährleistet, dass die Regeln für die Menschen und nicht die Menschen für die Regeln da sind. Und die Postulierung, dass es für uns auch Vorgegebenes, Schicksalhaftes, einen unplanbaren Plan gibt, schützt uns vor Hybris und Allmachtsphantasien.

Als „spirituelle“ Führungskraft

  • habe ich Vertrauen in die „Richtigkeit“ der Realität entwickelt.

Nutzen: Das ermöglicht mir, Geschehnisse und alltägliche Gegebenheiten realistischer zu betrachten und weniger interpretieren und verzerren zu müssen. Ein Beispiel: Kommt es häufig vor, dass meine Mitarbeiter zu spät zu Meeting kommen, kann ich natürlich beleidigt sein oder wütend, kann ich schimpfen und strafen. Ich kann Deutungen über deren Geisteshaltung und Motivation ersinnen.

Gehe ich jedoch davon aus, dass deren Zuspätkommen eine Folge und damit Symptom ist, kann ich leichter die Wertung herausnehmen und vorbehaltloser nach den Wurzeln schauen. Ich kann es (im Sinne Byron Katies The Work) auch nutzen, meine eigenen Muster zu refelktieren.

Somit ist es als spirituelle Führungskraft leichter möglich, in innerer Balance zu sein. So können Sie wertschätzende und sehr wachstumsförderliche Grundhaltungen deutlicher machen und als Vorbild dienen. Das wird bewirken, dass auch ihre Mitarbeiter diese Haltung adaptieren und ein Klima des konstruktiven Miteinanders implementiert oder gefestigt werden kann.

Und wenn all das kein Nutzen ist!

Was können spirituell orientierte Trainierende, Coaches und Beratende dafür tun?

Zum einen können wir den Führungskräften Zugang zum ihrem eigenen Potenzial zu ermöglichen, das sich oft so ängstlich verhüllt und ungeordnet in Menschen bewegt und für sie selbst häufig unzugänglich und nebulös erscheint. Allein schon dies Erkennbar machen des kostbaren Potenzials einer jeden Person kann neue Wege eröffnen. Nicht nur seine Matrix und seine Seelenaufgabe zu kennen, sondern sich auch seine eigene Vision zugänglich zu machen setzt neue Kräfte frei.

Und natürlich können wir eine Unterstützung sein, auch das Potential in anderen erkennen zu lassen und zwischen Verhalten aus Angst und aus innerer Freiheit zu unterscheiden.

Wenn Sie also das Vorhandensein spiritueller Dimensionen als wahr annehmen, ergeben sich weite Arbeitsbereiche als Trainer, Berater oder Coaches. Methoden wie Open Space, Systemaufstellungen, einige Herangehensweisen des NLP oder moderne energetische Therapien arbeiten bereits mit diesen Dimensionen.

Und es fordert auch von uns selbst, in dieser Art in Führung zu gehen. Die passenden Kunden werden das sehen, spüren und sich davon angezogen fühlen. Wenn wir also liebevoll sachlich, bodenständig und wie selbstverständlich mit Spiritualität umgehen, brauchen wir nichts zu fürchten als unsere eigene Angst.

Impulsfragen:
  • Welche Erfahrungen haben Sie gemacht mit spirituellen Haltungen im Business?
  • Haben Sie Gespräche zu diesem Thema geführt?
  • Woran wachsen Sie selbst?

Die besten Erfahrungen mit Persönlichkeitsentwicklung habe ich mit einem spirituellen Konzept (siehe das Buch Archetypen der Seele® von Hasselmann / Schmolke) gemacht. Wollen Sie mehr darüber wissen? Lesen Sie hier oder auf meiner Homepage zur Persönlichkeitsentwicklung.

2 Responses
  1. Jana Krause

    Was glauben Sie, welche Auswirkungen spirituelle Führung auf junge Führungskräfte hat, die gerade am Beginn ihrer Führungskarriere stehen? Welche Schritte müssen die Führungskräfte gehen, um sich hier Kompetenzen anzueignen?

    1. Liebe Jana Krause,
      was für eine spannende Frage! Danke!

      Geht es um das Geführtwerden von einer spirituellen FK oder darum, wie eine junge FK spirituelle Führung lernen kann?

      Wenn jemand also MA einer sp. FK ist, kann er sich im besten Fall gut bei seinen eigenen Werten abgeholt fühlen. Solch ein MA erfährt, wie systemisches Denken und Würdigung das Arbeitsklima beeinflusst und auch er selbst wird sich seiner Ressourcen und Gaben stärker bewusst werden. Er muss also nicht so sehr kämpfen für seine Anerkennung und kann entspannter, mit weniger Angst seine Arbeit tun, mehr bei sich bleiben und daher authentischer agieren.

      Um sich Kompetenzen in spiritueller Führung anzueignen bedarf es eines Bewusstseinstrainings. Spirituelle Führung ist ja viel mehr eine Haltung, als dass es sich um spezifische Skills handelt. Klar, Kenntnisse über Kommunikation, Lösungsorientierung, Ressourcenorientierung, systemisches Wissen ist alles hilfreich und sollten zum Repertoire gehören. Aber entscheidender sind die Fähigkeiten und der Wunsch, sich und seine Emotionen zu fühlen, empathisch sein zu können, Atmosphäre zu spüren, Zugang zu seiner Intuition zu erlauben, achtsam und gleichzeitig in der Ausrichtung auf Ziele zu bleiben, ohne an ihnen zu kleben, prozessorientiert zu bleiben. Nicht in „höher, schneller, weiter“ zu denken, sondern gesunde Pulsation zu nutzen.

      Also in Kurzform: Mindset ist nicht alles, aber ohne das passende Mindset ist alles nichts.
      Solch eine „Schulung“ geht m.E. nur über einen intensiven längeren Prozess und nur mit intrinsisch motivierten Menschen. Und deren FK sollen ebenfalls involviert sein.

      Ist das eine erste Antwort für Sie?
      Herzliche Grüße,
      Marion Lockert

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Marion Lockert

Literaturliste

Hasselmann, Dr. Varda & Schmolke, Frank

  • Welten der Seele

Das spirituelle Weltbild der Archetypenlehre. Antworten auf zentrale Fragestellungen des Menschseins.

  • Archetypen der Seele

Die Erklärungen aller 49 charakterbildenden Elemente der seelischen Energie-Matrix. Beschreibt, was uns ausmacht

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